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André Migdal
 

André MigdalAndré Migdal war als Kommunist in der französischen Widerstandsbewegung aktiv.

Er wurde im Mai 1944 als 18jähriger nach Deutschland deportiert.

Zunächst kam er in das KZ Neuengamme. Von wurde er dem Außenlager Farge zugewiesen.

Hier mußte er Zwangsarbeit auf der Bunkerbaustelle leisten.

André Migdal hatte schon früh damit begonnen, seine Leidenszeit in bewegenden Gedichten auszudrücken.
In seinem Werk „Les plages de sable rouge“ berichtet er von der Tragödie der Bombardierung von mit KZ-Häftlingen gefüllten Schiffen in der Lübecker Bucht. Er gab Gedichtsammlungen heraus, wie „Poésie d’un autre monde“, in denen er das Leiden als KZ-Häftlinge formulierte.

André Migdal verstarb am 19. Februar 2007 in Paris.

 

Vita des André Migdal aus der Web-Site der französischen Zeitung „Humanité“:
La mémoire d’André Migdal.
 
Übersetzung: Sabine Ott

Zur Erinnerung an André Migdal

André Migdal, ehemaliger Deportierter, ist am 19. Februar im Alter von 82 Jahren verstorben.

Er wurde am 21. Juni 1924 als Sohn eines polnischen jüdischen Vaters und einer deutschen jüdischen Mutter in Paris geboren, wohin die Eltern vor den Pogromen geflüchtet waren.
In der Familie werden 11 Kinder geboren. Von Beginn der Okkupation im Juni 1940 engagieren sich André und seine Brüder Henri und Robert bei den jungen Kommunisten und akzeptieren nicht die Niederlage und protestieren gegen die Politik der Vichy-Regierung, besonders bezüglich der Juden und der Regimekritiker.
Am 24. Juni 1941 kommen er und seine beiden Brüder in Fresnes ins Gefängnis. André ist zu der Zeit sechzehneinhalb Jahre alt. Mit 18 Jahren wird er entlassen, um erneut am 24. September 1942 eingesperrt zu werden.
Ab diesem Zeitpunkt wird sein Leben durch die Deportation in verschiedene Lager bestimmt: Pithiviers und Voves, bevor er nach Compiègne im Mai 1944 verlegt wird. Von da kommt er nach Buchenwald, anschließend nach Neuengamme.
Nach einem Jahr Arbeit und Leiden werden er und seine Kameraden unter den schrecklichsten Bedingungen von der SS deportiert, die vor den anrückenden Engländern und Alliierten flüchten.
Vom 29. April bis zum 17. Juni 1945 ist er auf dem „Todesmarsch“ unterwegs.
Am 29. April wird er auf die Cap Arcona gebracht, eines der drei transatlantischen Schiffe, das als Nazi-Kreuzfahrtschiff in der Bucht von Lübeck lag und das die SS versenken wollte, um keine lebenden Zeugnisse ihrer Verbrechen zu hinterlassen.
André verbringt im Schiffsinneren mehrere Tage mit Hunderten von Häftlingen aller Nationalitäten ohne Wasser und Essen. Dann wird er auf die „Athen“ gebracht. Er überlebt den 3. Mai, die unbegreifliche Bombardierung der Schiffe durch die britische Luftwaffe. Innerhalb von zwei Stunden versenken die englischen Flieger die drei Schiffe.
Die Toten werden auf ungefähr 7 000 bis 10 000 geschätzt. Diejenigen, die dem Bombardement entkommen sind, müssen aber erst noch die Maschinengewehrsalven der Engländer und der SS, die vom Strand und den Schiffen aus auf die Deportierten abgeschossen werden, überleben. Es ist ein Wunder, dass André überlebt, und er kehrt nach Paris zurück.
Dort erfährt er, dass sein Vater Joseph, seine Mutter Sophie-Berthe und seine beiden Brüder Henri und Robert alle in Auschwitz umgekommen sind. Er findet seine anderen Brüder und Schwestern wieder, die in verschiedenen Familien und Heimen versteckt waren und überlebt haben.

André heiratet am 3. Januar 1948 Jeannine Rodde, die ebenfalls vom Krieg schwer gezeichnet ist: Ihr Vater und Großvater waren Teil der Geiseln, die im August 1942 in Mont-Valérien erschossen wurden. Als Mitglied der kommunistischen Partei Frankreichs hat er nie aufgehört als Zeitzeuge der Geschehnisse zu agieren, besonders gegenüber der französischen und deutschen Jugend.
Zum ewigen Gedenken an all die Widerstandskämpfer, Internierten und Deportierten engagiert er sich unermüdlich von Voves und Pithiviers bis Chateaubriant.
Als Offizier der „Légion d’honneur“, Träger des „Ordre national du Mérite“, der Medaille der „Résistance“, „Chevalier des Arts et des Lettres“, wird André Migdal im Jahr 2000 vom Bürgermeister (Henning Scherf) zum Ehrenbürger der Hansestadt Bremen ernannt und erhält die Friedensmedaille.
In seinem Werk „Les plages de sable rouge“ (NM7) berichtet er von der Tragödie von Lübeck. Er gibt Gedichtsammlungen heraus, wie „Poésie d’un autre monde“ (Seghers).

Die französische Zeitung „Humanité“ spricht seiner Familie, seinen Freunden und Genossen ihr aufrichtiges Beileid aus.
Die Beisetzung findet am 26. Februar 2007 auf dem Friedhof Père Lachaise um 15.30 Uhr statt: 28 bd de Ménilmontant, Paris 20e (métro: Père Lachaise).
Blumen- und Kranzniederlegungen erfolgen auf dem Friedhof.

Traueranzeige

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